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Gordon & MacPhail, Mortlach

1949 / 2001,  52 y, 40 %


Farbe/Verh. I. Glas : Dunkler Bernstein mit leichter Trübung und recht wäßrig flüssig im Glas. Läuft ab mit wenigen breiten und flachen Legs.

Nase : Recht wenig Holz ist der erste Eindruck, den ich niederschreibe. Der Whisky verleitet eher zu Geschichten als zu konkreten Notes. Ein Spaziergang durch den Wald in Herbst nach dem Regen hat seine Reize. Es ist trüb wie der November nun mal ist. Die Eiche, auf die ich mich zur Ruhe niederlasse liegt ein paar Jahre in dem Laub. Die dunkle Schokolade, die ich dabei habe um mich zu stärken ist geschmeidig schon bevor die Zunge sie schmelzen kann. Ich denke zurück an den November 1949. Die DDR stellt ihre neue Nationalhymmne vor während man im Westen mit dem Petersberger Abkommen wieder die Aufnahme in die Organisationen der freien Welt feiert. Dabei greift der Marschall Plan für den kleinen Mann nur langsam. Kalte Kohleöfen verbreiten ihren Duft noch genauso wie erste Südfrüchte die zu Weihnachten langsam in die Regale des Tante Emma Ladens Einzug halten. Ranziges Öl findet man in der Pfanne neben alten trockenen Rosinen. Die Eiche als Brennstoff ist beliebt. Und so schließt sich der Kreis zu dem Waldspaziergang. Ich stehe nun auf und gehe voran …
Mit Wasser hauptsächlich trocken und holzig.

Geschmack : Trocken ist das Brot und hart. Den Kindern gibt man 1949 trockene Nudeln. Sie sättigen und beschäftigen bevor das Essen soweit ist. Das Rübenkraut im Sauerkraut war wohl zu reichlich. Auch Essen sollte man auch nicht vom Holzlöffel. Ich kehre zurück ins Hier und jetzt.
Der Geschmack ist durch einen maximal mittleren Körper geprägt und recht wenig komplex.
Mit Wasser kommen die süßen Komponenten bestimmend raus. Angenehm wie eine Schokoladen- Marmeladen- Nachtisch-Komposition.

Abgang : Mittellang und vom süßen Holz und Lakritze geprägt. Es kämpft mit herben dunklen Schokoladennoten die aber nicht gewinnen. Insgesamt weniger ergiebig als erwartet.

Fazit : Ein durchaus interessanter Tropfen aber es bleibt ein wenig der Eindruck, das man zweiundfünfzig Jahre viel besser managen muß als man dafür Zeit hat. Auch hätten hier ein paar Prozent mehr sehr gut getan. Bei solchen Bengeln kann man nicht einfach auf 40 % verdünnen. G&M hat hoffentlich dazugelernt.
G&M Mortlach 1954 / 2008, 54 y, 43 %

 

Nase :  Sehr interessant im positiven Sinne. Fette und verwelkende Blumen neben gekochtem Blumenkohl in Butter und frischer Minze. Sehr smooth und doch sehr komplex. Rote Stachelbeeren und Coca Cola.
Mit Wasser viel älter und Fassaromen treten deutlicher hervor. Mehr Vanille etwas Stechginster, etwas runder aber immer noch hoch verzweigt.

 

Geschmack :  Überraschend frisch im Alkohol. Vielschichtige rote Früchte und Rauch. Sehr vielschichtig, schwierig anzusprechen. Alter Ledersessel vor holzig brennem Kamin und überlagertem Sherry im Glas und zu lange nicht mehr staubgewischt in der muffigen Bibliothek.

 

Abgang : Lang ! Trocken – holzig aber nicht unrund. Anhaltend Interessant und mehrdimensional dabei immer nasser werdend.

 

Fazit : Genial, sehr gut. Komplex in der wahrsten Form der Nomenklatur. Wirkt recht jung – Maximal wie 40 Jahre ! Fett und so vielschichtig insbesondere die Nase.

 


M. Mattonet
m.mattonet@arcor.de